Warum ich die Testphase nicht geschafft habe


Nach der Diagnose bestand mein Essen fast nur noch aus Kohlenhydraten: Reis, Reisnudeln, Weizennudeln, Brot usw. Dann kam Weihnachten und ich verfiel wieder in meine Süßigkeitensucht. Als meine fruktosearmen Süßigkeiten aufgegessen waren, konnte ich nicht aufhören und ich aß wieder Süßigkeiten mit normalen Zucker. Hallo, Blähbauch. Gleichzeitig hatte ich schlichtweg keine Lust, mich ständig mit dem Thema Essen und Fruktose zu beschäftigen. Es schlich sich die Gewohnheit ein, dass ich wieder wie vor der Diagnose aß - nur ohne Obst und mit sehr wenig Gemüse. Die Testphase war gescheitert.


Zu der Zeit verhärtete sich leider der Verdacht, dass ich nicht nur die Fruktoseintoleranz habe sondern auch eine leichte Form von Morbus Crohn und ich begann, Cortison zu nehmen. Mein Essverhalten, der Zucker und das Cortison scheinen keine gute Kombination zu sein: Mein ganzer Tag drehte sich nur noch um Essen. 2 Stunden nach dem Essen bekam ich schon wieder so sehr Hunger, dass mir übel wurde. Ich hatte die krassesten Fressattacken meines Lebens.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion beschloss ich, dass es so nicht weiter geht. Ich wollte mal wieder einfach etwas Gesundes snacken und nicht nur zu Sättigung essen oder weil ich gerade eine Fressattacke hatte. Ich beschäftigte mich wieder mit der Fruktoseintoleranz und verstand endlich, dass es nicht darum geht, kaum mehr Gemüse sondern anderes Gemüse zu essen. Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

 Am Anfang der Testphase war ich sehr motiviert, ein Ernährungstagebuch zu führen, um genau zu dokumentieren, was ich esse und wie es meinem Bauch damit geht. Ratet mal, wie lang ich das durchgehalten hab? Eine halbe Woche! Im Prinzip ist der Ansatz mit dem Ernährungstagebuch super. Aber für mich funktioniert es leider nicht. Ich gebe zu, dies liegt unter anderem daran, dass ich faul bin. Aber abgesehen davon, macht es mich total irre, alles genau zu dokumentieren. Ich gucke dann ständig prüfend in den Spiegel und überprüfe, ob mein Bauch sich wieder aufbläht. Und das tut mir überhaupt nicht gut. Ich bin so jemand, der sich (wortwörtlich) bei jedem Pups verrückt machen kann.

Ein weiter Fehler war, keine fruktosearmen Süßigkeiten nachzukaufen. So halb mal wieder aus Faulheit und so halb aus dem Gedanken heraus, dass ich bestimmt keine Süßigkeiten esse, wenn ich keine zuhause habe. Weit gefehlt! Ich konnte den Versuchungen im Supermarkt nicht widerstehen.

Was mir außerdem aufgefallen ist, dass ich mich auf meinem Erfolg der Karenz ausgeruht habe. Da meine Beschwerden zunächst weg waren, dachte ich, dass ich mir jetzt mal wieder etwas gönnen kann oder dass ich nicht mehr so streng sein muss und dann passt das schon irgendwie.


Wie kann ich es besser machen?

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass ich anderes verträgliches Gemüse in meinen Speiseplan einbauen sollte anstatt wenig Gemüse von dem, das ich früher gegessen hab. Aber wo fange ich da an? Ich versuchte es zunächst, mit Obst und Gemüse, was als sehr verträglich gilt. Also krammte  ich wieder meine Lebensmittel-Listen-App (Histamin, Fructose & Co)  heraus.
Die Obst-Ausbeute ist etwas traurig: Kaktusfeige, Limette, Rhabarber, Zitrone.
Kaktusfeige habe ich noch nie gegessen. Vom Rhabarber war ich noch nie so der Fan. Aber mit Limette und Zitrone kann ich zumindest etwas anfangen - zum Beispiel für eine Skinny Bitch. Ich kann mir auch semi-gesunde süße Snacks mit Zitrone oder Limette vorstellen wie z.B. Joghurt und Wassereis. So schwer kann es ja nicht sein, Wassereis selbst zu machen? Hauptsache es geht schnell.

Beim Gemüse sieht die Sache schon besser aus: Aubergine, Bambussprossen, Brunnenkresse, Champignons, Chicoree, Chinakohl, Eisbergsalat, Endivien, Escariol, Essiggurken, Feldsalat, Fenchel, Frisee, Gurke, Kapern, Karotten (gekocht), Kartoffeln, Kohlrabi, Kopfsalat, Kresse, Kürbis, Mais, Mangold, Meerrettich, Oliven, Pastinake, Pok Choi, Radieschen, Rettich, Ruccola, Schwarzwurzel, Sellerie, Sojasprossen, Spinat, Staudensellerie, Süßkartoffel, Tomaten (Konserve), Zucchini.
Da ist viel dabei, was man gut in einen Salat packen kann. Ich nehme mir vor, täglich einen kleinen Salat zu essen - soweit ich Lust und Zeit habe. Jetzt brauche ich nur noch Dressing-Rezepte, denn an Fertig-Dressings traue ich mich noch nicht so recht dran, denn da ist meist viel Mist drin. Ein "Honig"-Senf-Dressing-Rezept findet ihr hier.

Ansonsten bleibt mir nun nichts anderes übrig, als neue Rezepte zu recherchieren und auszuprobieren. Das ist zwar mühsam, aber ein notwendiges Übel an dieser Stelle. Da ich ohnehin immer für mehrere Tage koche, merke ich so intuitiv, wenn ich etwas nicht vertrage und erspare mir das Ernährungstagebuch - hoffe ich zumindest.

Habt Ihr Tipps für die Testphase? Führt Ihr ein Ernährungstagebuch?

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